Arne Banane
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Der Zombie im Kühlschrank

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Der Zombie im Kühlschrank

Der Zombie im Kühlschrank

Ich traf neulich einen Zombie im Kühlschrank. Ich machte die Tür auf, wollte nach der Butter greifen und er saß im Kühlschrank und wollte nach der Butter greifen. Ich weiß nicht wieso. Eigentlich ist das gar nicht lustig, aber die Situation verleitete uns beide dazu, dass wir anfangen mussten zu lachen.

Ich hätte ihm die Butter vollständig überlassen und sagte „Hier nimm!“, aber auch er schob sie mir hin und sagte „Du brauchst sie viel mehr als ich!“

Da mussten wir wieder lachen und wir luden uns gegenseitig ein: Ich ihn in meine Welt außerhalb des Kühlschranks und er mich in seine Welt innerhalb des Kühlschranks. Es war irgendein Band zwischen uns beiden, das an diesem Morgen entstand.

Ich besuchte den Kühlschrank und er zeigte mir, dass hinter dem Lüftungsschacht eine Treppe hinabführte in die Untiefen des Kühlschranks. Ich war noch nie so weit von zu Hause weggewesen und auch noch nie so tief in einem Kühlschrank.

„Hier bin ich aufgewachsen“, sagte er und zeigte mir einen Friedhof. Ich erkannte ein paar Gemüse- und Schimmelreste aus dem letzten Jahr wieder. Es war ein stinkender, verdorbener Ort, doch ich mochte ihn und merkte, wie viel er dem Zombie bedeutete.

„Wofür hättest du die Butter gebraucht?“, fragte ich ihn.
„Ach die, die kannst du ruhig haben!“
„Nein, die ist für dich!“, sagte ich „Aber wofür wolltest du sie haben?“
„Ich hab im Kühlschrank einfach zugegriffen und es war diesmal eben die Butter, nach der ich gegriffen habe.“
„Diesmal?“, fragte ich.

„Ja“, sagte er und zeigte mir stolz seine Sammlung an kleinen Joghurtbechern. „Ich greife immer irgendetwas aus dem Kühlschrank, aber wenn ich mehrere ähnliche Sachen erwische, dann freu ich mich einfach!“

Das klang nach einem so schönen Lebensmotto, dass ich weinen musste.
„Hey, alles gut“, tröstete mich der Zombie „wenn ich es hinbekommen habe, dann kannst du das auch!“

Ich ging zurück, griff blindlings in den Kühlschrank und zog auch einen Joghurtbecher heraus. „Ich habe auch einen Joghurtbecher erwischt!“, rief ich stolz und stellte ihn zu seinen.

Oder eher zu unseren Joghurtbechern. Ich und der Zombie lächelten. Wir waren jetzt Freunde.

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