Arne Banane
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Die vertrocknete Libelle

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Die vertrocknete Libelle

Die vertrocknete Libelle

Ich hab eine Libelle gekauft. So eine zum Aufziehen. Anfangs flatterte sie noch, dann hab ich festgestellt, dass sie gar nicht zum Aufziehen war und sie ist gestorben.

Über die Jahre vertrocknete sie, doch ich hatte das Gefühl ich sei es ihr schuldig, sie noch als lebende Libelle zu behandeln. Wir frühstückten zusammen, und ich nahm sie wie einen Papierflieger und warf sie durch den Garten. Sie flog nicht weit, doch ich hab sie danach nicht mehr wiedergefunden. Und sie kam auch nicht wieder zurück.

Ich beschloss meine innere Leere mit etwas anderem zu füllen und kaufte mir beim Bäcker Schokohörnchen. Dass Schokohörnchen meine Leere auch nicht füllen konnten, stellte ich erst fest, als die Größe eines Heißluftballons angenommen hatte.

Vielleicht hätte ich mich unbeschwerter gefühlt, wenn ich auch so leicht gewesen wäre, wie ein Ballon. Doch ich wog 700kg. So rollte ich durch die Straßen. In meine Wohnung passte ich längst nicht mehr und es passierte, dass ich in einer Schlucht landete, aus der ich nicht mehr herauskam.

So steckte ich fest und konnte von Glück sagen, dass ich nach oben schauen durfte. Ich sah die Sonne, Wolken, die wie meine Libelle aussahen, einen Adler, einen Paragleiter und dann sah ich meine Libelle.

Zumindest Eine. Ich weiß nicht ob es meine war, und wenn ich genau drüber nachdenke, war es ganz bestimmt eine andere, weil meine ja tot war, doch ich nahm allen Mut zusammen und sprach sie an.

„Hallo Libelle“, sagte ich.
„Wer bist du?“, fragte die Libelle. Das war schon mal kein gutes Zeichen, ich stellte mich vor.
„Ich bin Benedikt. Ich hab mir vor einer Weile eine Libelle gekaut!“
„Hier?“, fragte die Libelle.
„Nein, zu Hause. Dann hat es mir leid getan und ich habe mir diesen Bauch angefressen und jetzt komme ich nicht mehr vom Fleck!“
„Was leid getan?“, fragte sie mich.

„Naja“, druckste ich etwas herum „Ich hab sie aufgezogen!“
„Du hast WAS?“, fragte die Libelle „Du hast sie aufgezogen?“
„Ja“, murmelte ich kleinlaut.
„Weißt du wie sich das anfühlt?“
Ich schüttelte den Kopf. Die Libelle flog an meinen Schultersaum und zog so gut sie konnte daran, das kitzelte etwas.
„So“, sagte sie „So fühlt sich das an!“

Ich atmete auf. Dann war es gar nicht so schlimm! Im übrigen bin ich der Meinung, dass Wikipedia einen schönen Artikel über Dürre geschrieben hat!
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