Arne Banane
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Meine große Zeitlupen-Schwäche

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Meine große Zeitlupen-Schwäche

Meine große Schwäche der Zeitlupe

Ich habe eine große Schwäche. Immer wenn mir langweilig wird, bewege ich mich in Zeitlupe. Glücklicherweise gehöre ich zu den Menschen, denen selten langweilig wird, weil Ihnen immer etwas einfällt. Meine Zeitlupenreaktionen treten aber manchmal im Gespräch mit anderen Menschen statt. Und zwar genau dann, wenn es am wenigsten passt.

Mein Chef wollte mich neulich befördern, weil ich so schnell arbeiten konnte, aber er erzählte mir vor der Beförderung stundenlang von seinem Kaktus.
Ich saß still da und merkte bereits, dass ich mich in Zeitlupe bewegte.
‚Bloß weitersitzen!‘, dachte ich mir ‚Solange ich still dasitze, merkt er nicht, dass ich mich zu langsam bewege.‘

Da musste ich niesen. Mein Chef sprach gerade von dem Rotdornkaktus und wie man seine Stacheln durch intensive Pflege verschärfen kann, da öffnete ich meinen Mund – in Zeitlupe.
Ich nieste in meine Armbeuge, aber das ganze musste so komisch aussehen, dass mein Chef, die vier Minuten, die es dauerte sehr irritiert war. Dann redete er weiter.

‚Gut‘, dachte ich mir ‚das war einmal! Vielleicht sieht er noch mal drüber weg!‘
Aber als mein Chef dann anfing von Kaktuspflege-Spray zu reden gähnte ich so laut und vor allem so langsam, dass mein Chef mich beleidigt ansah: „Langweilt sie mein Gerede?“

„Nein, nein, tut es wirklich nicht!“, log ich, doch ich brauchte fast eine Minute für diesen Satz und das trug nicht gerade zur Glaubwürdigkeit meiner Worte bei.

Er warf mich raus. In Zeitlupe stolperte ich und stürzte auf den Boden des Großraumbüros. Alle sahen mich an.

Endlich etwas spannendes. Ich bewegte mich wieder normalschnell.
„Er hat von seinen Kaktussen geredet!“, rief ich. Alle nickten verständnisvoll.
„Heißt es nicht Kakteen?“, rief einer, doch niemand bemerkte ihn.

Außer Thaddeus. Thaddeus liebte Kakteen. Nicht um dem Chef zu gefallen, sondern er liebte sie wirklich selbst. Nun könnte man meinen, dass Thaddeus sich mit dem Chef gut verstand, doch er hasste ihn: Sie waren Konkurrenten beim Kaktuskaufen.

Und obwohl ich den Chef verärgert hatte, war Thaddeus durch meinen abfälligen Tonfall über das Kakteengerede des Chefs eingeschnappt.

Er kam auf mich zu, hielt mir seinen kleinen Pinienkaktus hin und sagte: „Den bekommst du nicht!“
Thaddeus hat ein sehr eigenes Gefühl dafür, wie er Leute bestrafte.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und arbeitete weiter.
Ich war schnell im Arbeiten. Hoffentlich langweilt mich gleich nicht wieder jemand zu Tode.

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