Arne Banane
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Der Schneemann im Zoo

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Der Schneemann im Zoo

Der Schneemann im Zoo

Es war einmal ein Schneemann, der setzte sich in den Zoo. Die Leute freuten sich über ihn, betatschten ihn und verformten ihn mit ihren mitgebrachten Föns, bis die Wärter kamen und ein Gehege um ihn herumbauten. So wollten sie den Schneemann vor äußeren Gefahren schützten.

Der Schneemann aber war traurig. Er wollte gerne mit den Besuchern spielen, vor allem aber wollte er nicht eingesperrt sein. Also beschloss er zu fliehen.

Er suchte sich eine Nacht aus, in der es dunkel war (das war zufällig heute) und sprang ins Wasserbecken.
Er tauchte durch den Kanal und kam an der Straße zum Abwasserwerk wieder hinaus.
Unterwegs hatten sich große Teile von ihm im Wasser aufgelöst, sodass nicht mehr viel von ihm übrig geblieben war. Der Schneemann war dadurch nur noch wenige Zentimeter groß. Aber das begriff er nicht. Er glaubte tatsächlich, die Welt um ihn herum sei größer geworden.

„Ich bin frei!“, rief er und rannte durch die Straßen. Doch das Rennen dauerte durch seine kleine Größe so lange, dass drei ganze Jahre vergingen, bis er die Straßen passiert hatte. Er begriff, dass Freiheit doch nicht so eindimensional war, wie er dachte und suchte nach einem Weg, die Welt um sich herum wieder kleiner zu bekommen.

Dazu suchte er sich die erstbeste Person, die eine ähnliche Größe wie er hatte und ihn als Gegenüber wahrnahm. „Hallo“, sagte er zu einer Ameise, die gerade einen kleinen Sack Reis trug. „Kannst du mir sagen, wie ich die Welt um mich herum wieder kleiner kriegen kann?“

Die Ameise hatte selbstverständlich noch nie davon gehört, dass die Welt einmal kleiner war, doch der Schneemann hatte die Frage so überzeugend gestellt, dass sie von da an auch glaubte, in einer kleinen Welt zu leben.
Gemeinsam zogen sie umher und rekrutierten neue Wesen für ihre Weltanschauung. Alle fragten sich: Wie können wir die Welt wieder größer kriegen?

Da kam ein normalgroßer, menschlicher Gärtner des Wegs, dem etwas aus der Hand fiel. „Hoppla“, sagte er und alle sahen zu ihm hoch – mit offenen Mund. In genau diese offenen Münder fiel der Dünger, den er fallen ließ und alle wurden groß.

Der Schneemann freute sich und auch die Ameisen und anderen ehemals kleinen Wesen. Denn in ihren Augen hatten sie es geschafft, die Welt größer zu bekommen.

Doch manche der Menschen liefen kreischend davon und glaubten geschrumpft zu sein.
Ameisen in dieser Größe hatten sie noch nicht gesehen.

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