Mein Monster im Baumhaus
Mein Monster lebt in einem Baumhaus. Das wäre an sich kein Problem, wenn es mein Baumhaus wäre. Aber es ist das Baumhaus von Ulf. Und Ulf hasst mich.
Also kann ich mein Monster nie besuchen. Das läuft dann so ab.
„Hey Ulf“, sage ich.
„Ich hasse dich!“, sagt Ulf.
„Darf ich in dein Baumhaus?“, frage ich.
„Nein“, sagt Ulf.
„Warum?“, frage ich.
„Ich hasse dich!“, sagt er.
„Aber ich will mein Monster besuchen!“, sag ich.
„Es gibt keine Monster!“, sagt Ulf.
„Wenn du nicht daran glaubst, hast du also was dagegen, wenn ich es frag ich.
„Ja“, sagt Ulf.
„Obwohl du mich hasst?“
„Obwohl ich dich hasse!“, sagt er.
„Also darf ich in dein Baumhaus?“, frag ich.
„Nein“, sagt Ulf: „Besuch dein Monster, dass es nicht gibt, woanders!“
Genau so läuft das immer ab. Nach dem dritten Mal hab ich schon vorausgesehen, dass das Gespräch beim vierten Mal genauso ablaufen würde. Zur Überprüfung hab ich ihn das noch ein viertes Mal gefragt. Ich hatte recht.
Aber wie soll ich nun mein Monster besuchen?
„Moonster! Moooonster!“, rief ich vorsichtig von Ulfs Gartenzaun aus zum Baumhaus. Doch das Monster reagierte nicht. Wahrscheinlich konnte es mich nur nicht hören.
Es half nichts, ich musste ins Baumhaus rein – ob Ulf das wollte oder nicht.
Ich wartete bis er einkaufen war, dann kaufte ich mir einen ‚How to break into your Neighbours Treehouse‘-Guide“ und las ihn.
Darin stand: „Warten Sie, bis ihr Nachbar einkaufen geht und brechen sie dann ein.“
Also kaufte ich mir einen Hammer. Beim Einkaufen traf ich Ulf. Er musste wohl sehr regelmäßig einkaufen.
„Wofür ist der Hammer?“, fragte er.
„Zum Nageln“, sagte ich.
Er ging in die nächste Abteilung. Ich aber nutzte meinen Hammer und brach in sein Baumhaus ein.
„Hallo Monster“, sagte ich.
„Hallo“, sagte das Monster. Dann fragte es mich, ob es meinen Hammer haben darf. Ich erlaubte es.
Und als ich hörte, wie Ulf gerade am Heimkommen war, musste ich schnell wieder verschwinden.
Es wurde abends und Ulf hörte ein Hämmern aus seinem Baumhaus.
Er schaute nach, während sich das Monster versteckte, sodass er nur meinen Hammer fand.
Er klingelte bei mir, hielt mir den Hammer vorwurfsvoll entgegen und sagte: „Ich hasse dich!“
Aber das wusste ich ja schon.